
Anfahren und Absteigen im Gelände
Dieser Artikel ist Teil einer Fahrtechnik Serie, welche den Teilnehmern unserer Fahrtechnikkurse eine Zusammenfassung relevanter Inhalte zum Nachlesen geben soll. Natürlich findet sich auch für alle anderen sicher der ein oder andere gute Tipp.
Für viele ist Biken nicht nur ein Hobby, sondern eine Leidenschaft. Die einen schrauben und tüfteln am perfekten Fahrwerkssetup, die anderen schwingen sich auf das Bike und shredden die aufregendsten Trails. Die Genussradlerinnen und Genussradler unter uns genießen die guttuende Abwechslung zum Alltag und erfreuen sich an der Natur und Landschaft. Kinder tricksen und motivieren sich gegenseitig mit neu erlernten Jumps. Biken ist für beinahe jeden eine Sportart, die einfach ausgeübt werden kann. Dennoch haben wir hier von Flat Sucks für euch ein paar Fahrtechniktipps, um auch für mehr Sicherheit und noch mehr Spaß am Bike zu sorgen. Dieser Artikel steht ganz unter dem Motto „Anfahren und Absteigen im Gelände“. Was hilft das beste (E-)Bike wenn man in einer steilen Passage nicht mehr losfahren kann? Und wie steige ich vor einer schwierigen Stelle im Gelände richtig ab ohne dabei zu Sturz zu kommen? Eine Erklärung dazu findet ihr in diesem Artikel.
Anfahren am Berg
Um das Anfahren zu vereinfachen, wird ein passender, meist leichter, Gang benötigt. Dieser sollte davor bzw. in der Not im Stand eingestellt werden. Das Bike wird etwas schräg gestellt und man selbst steht im Gelände bergseitig. Besonders wichtig ist, dass beide Hände am Lenker und die Bremsen immer gezogen sind. Somit kann das Rad beim Aufsteigen nicht wegrollen. Das radnähere Bein wird über das Hinterrad bzw. Sattel gegeben. Darauf sollte man achten, dass man mit Vorder-, Hinterrad und dem Standbein ein stabiles Dreieck bildet. Ist das Standbein zu nahe am Rad, so fällt man leicht um. Während das eine Bein nach wie vor das Standbein ist, ist das zweite unbelastet und ist am Pedal auf zwei-Uhr-Stellung. Eventuell bieten sich zum Losfahren ein Stein oder eine Wurzel zum Abstoßen mit dem Standbein an. Wichtig ist Sattelkontakt zu halten. Um ein Durchdrehen des Hinterrads zu vermeiden, kann die Hinterradbremse leicht gezogen werden. Diese wird beim Losfahren langsam gelöst. Geht es direkt steil bergauf, so muss die Kauerhaltung eingenommen werden, um ein Aufsteigen des Vorderrads zu vermeiden. Dabei werden die Ellenbogen nach unten gezogen und der Oberkörper geht tief. Auch das Gesäß rutscht je nach Steigung am Sattel weiter nach vorne. Der Blick ist immer nach vorne gerichtet.
Absteigen im Gelände
Notsituationen verlangen ab und zu ein schnelles Absteigen vom Bike. Daher ist wichtig, dass man beim Stehenbleiben auch die Bremsen weiterhin geschlossen hält. Wenn möglich, ist es vorteilhaft, schief zum Hang stehen zu bleiben. Auch hier gilt es wieder bergseitig abzusteigen. Das obere, unbelastete Bein wird abgestellt, und bildet wieder mit Vorder- und Hinterrad ein stabiles Dreieck. Das zweite Bein wird über Sattel bzw. Hinterrad gehoben. Bei sehr steilem Gelände steigt man generell nach hinten ab. Im Extremfall setzt man sich auf das Hinterrad. Keinesfalls geht man beim Absteigen bergab im Gelände vor den Sattel, denn dies kann zu ungewollten Überschlägen führen. Sofern man sich die Frage stellt, warum man das Auf- bzw. Absteigen üben sollte, so ist auch hier die Sicherheit die oberste Priorität. Ist es einer Fahrerin bzw. einem Fahrer immer und überall möglich sicher auf- bzw. abzusteigen, so nimmt man dadurch die mögliche Unsicherheit vor schwierigeren Stellen. Mit dieser Fertigkeit hat jede bzw. jeder die nötige Sicherheit, um in Notsituationen sicher absteigen zu können.
Biketragen
Um noch höher, noch weiter und noch schönere, einzigartige Trails zu erreichen, muss auch immer wieder das Bike geschultert werden. Auch das Biketragen sollte vorerst geübt werden. Am besten ist es, wenn man seitlich vom Bike steht und sich frontal zum Bike dreht. Die Kurbel wird mit dem uns zugewandten Pedal nach unten positioniert. Idealerweise greift man nun das Rad bei der Federgabel und am unteren Ende des Sitzrohres. Durch ein kräftiges Anpacken schwingt man das Bike über den Kopf und legt es sich auf die Schultern. Praktisch ist es, wenn man am Rücken bereits einen gut gefüllten Rucksack hat. Darauf kann das Bike gut positioniert, sowie balanciert werden und sollte nicht direkt auf Schultern bzw. in den Nacken drücken. Das Rad kann auch an einem Pedal festgehalten werden. Um das Aufheben des Bikes zu erleichtern, kann das Bike auch auf einen kleinen Hang oder Stein gestellt werden. Wieder greift man das Bike an der Federgabel und am unteren Ende des Sitzrohres. Nun kann man mit dem Kopf unter die Kurbel schlüpfen und das Bike leichter auf die Schultern lupfen.